Am Anfang der
Behandlung steht das ausführliche Anamnese- und Aufklärungsgespräch. Während dieses Gesprächs nehme ich mir ausreichend Zeit um alle Ihre Fragen zu beantworten. Im Rahmen dieses Gesprächs
vereinbaren wir dann den Behandlungstermin, der so gelegt werden sollte dass Sie zwei Tage nach der Behandlung die Belastung etwas reduzieren können.
Blutegel sind sehr sensible Tiere, Duftstoffe und Chemikalien mögen sie nicht. Deshalb sollten Sie an der vorgesehenen Applikationsstelle die Haut ein bis zwei Tage lang frei von Duftstoffen (Parfüm, Seifen, Duschgel, Badezusätze usw.) oder lokalen Therapeutika halten. Vor der Behandlung bitte nicht Rauchen und keinen Alkohol trinken da die Blutegel dann (ebenso wie bei Gewitter) nur sehr schlecht oder gar nicht beissen.
Hochdosiertes Fischöl, hochdosierte Enzympräparate (z.B. Wobenzym), hochdosierte Vitamin-C Präparate und blutverdünnenden Medikamente (Marcumar, Ginko usw.) müssen wenn möglich zwei Tage vor der Behandlung abgesetzt werden und dürfen erst nach der Behandlung wieder eingesetzt werden (Blutgerinnende Medikamente zwei Tage später).
Sie sollten bequeme, weite Kleidung tragen da im Anschluss der Behandlung ein dickerer Verband nötig sein wird.
Die Behandlung dauert je nach Durchblutung der Applikationsstelle 1 bis 2 Stunden, ein vorzeitiges Ablösen der Egel ist ungünstig weil sich dadurch die Infektionsgefahr erhöht.
Zu Beginn der Saugphase entsteht ein leichtes Stechen und Brennen, vergleichbar mit einer Brennessel, das innerhalb weniger Minuten nachlässt. Die Blutegel bleiben nun an einer Stelle sitzen und kriechen nicht umher, erst wenn sie satt sind lassen sie los.
Anschließend wird die Bissstelle durch die gerinnungshemmenden Komponenten des Blutegelspeichels in den folgenden Stunden stark nachbluten (20 – 60 ml). Dieser Aderlasseffekt ist Bestandteil der Therapie und sollte Ihnen keine Angst machen. Lymphe- und Gewebsflüssigkeit werden ausgeleitet und führen zur Entstauung im behandelten Areal sowie zum Abzug von Entzündungskomponenten. Außerdem ist es ein wichtiger Bestandteil der Wundreinigung.
Zunächst wird die Wunde für 10-15 Minuten provisorisch abgedeckt um das ausströmen des Blutes zu gewährleisten, anschließend bekommen Sie einen dicken, lockeren Verband. Bei einer vorzeitigen Blutstillung der dreizackigen Bisswunde sind die Behandlungserfolge geringer und die Wunden zeigen eine erhöhte Entzündungsbereitschaft.
Die Nachblutungen der Wunden können 12-24 Stunden andauern. Am Folgetag ist eine Vorstellung zum Verbandswechsel aus therapeutischer Sicht zu empfehlen.
Nach Abklingen der Nachblutungen sollte die Wunde für mindestens weitere 48 Stunden mit einem Pflaster abgedeckt werden. Während dieser Zeit sollte Duschen, Baden und Waschen der Bissstellen unterbleiben. Um das Infektionsrisiko der Bissstellen gering zu halten sollten entstandene Krusten keinesfalls entfernt werden. Bei Juckreiz im Bereich der Bissstellen nicht kratzen, gegebenenfalls dürfen juckreizstillende Salbe (z.B. Fenistil, Combuduron Gel) aufgetragen werden, auch Quark-/Kälteauflagen und Heilerde lindern die Beschwerden. Bei “unstillbarem“ Juckreiz ist ein Antiallergikum wie Cetirizin hilfreich.
Behandelte Extremitäten schonen und mindestens zwei Tage hoch lagern.
Wichtig: Die Blutegelbehandlung erfordert umfassende fachliche Kenntnisse eines Therapeuten und sollte nicht als Selbstbehandlung durchgeführt werden!